ALLE LAUFSCHUHE SIND UNTERSCHIEDLICH

Laufschuhe unterscheiden sich nicht nur durch  Farben und Preise, sondern durch ihre Konstruktion und die verwendeten Materialien. Offensichtliche Unterschiede wie Dämpfungs- und Stützelemente, aber auch Leistenformen und Materialzusammensetzung geben jedem Schuh unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Be- und Entlastungen beim Laufen. Nur speziell ausgebildete Laufschuh-Fachleute, die sowohl mit den Eigenschaften der Schuhe als auch mit den Bedürfnissen der jeweiligen Fußbesonderheiten vertraut sind, können beides zu einem gut funktionierenden Ganzen zusammenfügen.

Beim Kauf neuer Schuhe ist es für uns eine große Hilfe. wenn Sie Ihre alten Schuhe mitbringen. Wir können aus der Art, wie die Schuhe belastet worden sind - zusammen mit dem Wissen um die Eigenschaften dieses Modells - ablesen, welche Schuh- Konstruktion für Ihr Laufverhalten die Richtige ist. Wenn Sie uns dann noch beschreiben können, wie Sie selbst das Modell mit seinem Laufverhalten einschätzen, ist ein neuer Schuh für Sie recht schnell gefunden.

Wir können zwar eine ganze Menge aus Ihren alten Schuhen, Ihrer Fußstellung, Ihrem Laufstil erkennen, was wir zur Auswahl eines neuen Laufschuhes wissen müssen, doch sind wir sehr auf Ihre Mitarbeit angewiesen, wenn es um Probleme beim Laufen oder eine Vorliebe für ein bestimmtes Laufgefühl geht. Auch beim Anprobieren der Schuhe sind wir unbedingt auf Ihre Rückmeldungen angewiesen, da sie uns helfen, durch gezielte Auswahl "Ihren" Schuh schnell herauszufinden.

Ihre individuellen Voraussetzungen bestimmen den Schuh, den Sie brauchen. Abgesehen von konstruktiven Unterschieden (Senkfuß, Hohlfuß usw.), sind individuelle Unterschiede wie Gewicht, Hebellänge der Beine, Muskelkraft, Fehlstellungen usw. für jeden Menschen die Voraussetzung für eine Beratung mit anderen Schwerpunkten und Schuhe mit anderen Eigenschaften. Der Schuh eines Bekannten oder der eines Marathon-Weltmeisters kann deshalb für Sie genau der falsche sein!

Ein Begriff, der Ihnen sehr oft über den Weg laufen wird - wegen seiner Bedeutung für den, der sie hat. Unter Überpronation verstehen wir das übermäßige nach innen Wegknicken des Fußes in der Laufbewegung. Dadurch können vielfältige Beschwerden entstehen: Knieschmerzen (innen oder außen), Achillessehnen- und Knochenhautreizungen (Schienbein) sind die häufigsten. Mit einem geeigneten, auf der Innenseite stabil verstärkten Schuh kann man diese Probleme in den Griff bekommen.

Unter Dämpfung verstehen wir die Fähigkeit der Laufschuh-Zwischensohle, die bei jedem Schritt auftretenden Stöße (bis zum fünffachen des Körpergewichtes) abzufedern. Dazu darf die Sohle nicht zu hart oder zu weich sein - denn Weichheit des Materials darf nicht mit Dämpfung verwechselt werden. Mindestens genauso wichtig ist das Abrollverhalten des Schuhes. Der Schuh sollte Sie in eine runde, für Sie angenehme Abrollbewegung führen, was Sie am besten durch Probelaufen herausfinden - Sie dürfen bei uns mit jedem Schuh auch auf der Straße probelaufen - nur so können Sie das Abrollen eines Schuhmodells wirklich beurteilen.

Herzlichen Glückwunsch zum Erwerb Ihrer neuen Schuhe. Empfehlenswert ist das Eintragen in Kombination mit dem bisherigen Modell in einem Zeitraum von ca. 3 - 4 Wochen. Den alten Schuh im Training wie gewohnt anfänglich weiter tragen und den Neuen zuerst mit kürzeren Strecken einlaufen, um abrupte Übergänge zu vermeiden. Ihre Muskulatur hat sich auf das bisherige Laufverhalten des Vorgängermodells eingestellt und muss sich erst auf den neuen adaptieren. Das braucht Zeit. Je älter und verschlissener der alte Schuh, desto länger dauert u.U. die Eingewöhnungszeit.

Eine Empfehlung:
Neue Schuhe zuerst im Freizeitbereich, als Haus – und Straßenschuh anziehen. So werden Sie sich schnell an das neue Gefühl gewöhnen und der Schuh wird sich schneller auf Ihre Fußform anpassen.

Laufschuhe halten nicht unendlich. Generell gilt, je leichter und instabiler, desto schneller die Alterung. Als Mittelwert könnten gelten = Trainingsschuhe ca. 800-1000 km, Trainings-/ Wettkampf -schuhe ca. 400-600 km, Wettkampfschuhe 100 – 300 km. Sollten Sie sich über die vorhandene Restlebensdauer Ihrer Schuhe im Unklaren sein, bitte im Laufladen um Rat fragen. Wir analysieren Ihre „Alten“ allumfassend oder bieten Ihnen ein Nachfolger – oder Vergleichsmodell zum eigenen vergleichenden Testlauf an.
Ihr Schuh verschleißt schneller, wenn Sie:
nur ein paar Laufschuhe zur Verfügung haben, hohe Geschwindigkeiten und Umfänge laufen, durch Fußfehlstellungen den Schuh auf einer Seite mehr belasten und hohes Körpergewicht.
Beachten Sie bitte auch, dass sich die geschäumten Zwischensohlen der Laufschuhe temperaturabhängig verhalten. Sehr hohe Temperaturen führen im Hochsommer zu einem softigerem Laufverhalten, sprich einem Mehr an Dämpfung, sehr niedrige Temperaturen lassen die Sohlen im Winter härter werden, was mit einem Dämpfungsverlust einhergeht. Vom gewohnten Dämpfungsverhalten Ihrer Schuhe ausgehend, können sich die Werte um ca. 20 % verändern, was u.U. muskuläre Reaktionen nach sich ziehen kann!

Unsere Empfehlung ist, einen Zweitschuh ab ca. 25 – 30 Km/Woche im Gebrauch zu haben. Dieser Zweitschuh sollte sich hinsichtlich seines Laufgefühls  vom Erstschuh unterscheiden. Die orthopädischen Grundvoraussetzungen dagegen müssen selbstverständlich identisch sein. Wechselmöglichkeiten können sein:
Training und Wettkampf (Wettkampfschuh erst ab <40min über 10km), Straße und Gelände, stabil und weniger stabil, hart und weich, hohe und flache Sohlen. Die Vorteile unterschiedlicher Schuhe:
veränderte Reize auf die Muskulatur und geringere Einzelbelastung pro Schuh, damit verlängerte Lebensdauer aller Schuhe. Keine „eierlegende Wollmilchsau“ ( ein Schuh, der alles kann ) als Kompromisslösung, sondern verschiedene spezifische Einsatzmöglichkeiten.

Normalerweise sind Laufschuhe, egal ob für die Straße oder das Gelände, sehr pflegeleicht. Temperaturunterschiede oder Nässe machen ihnen recht wenig aus. Sollte Ihnen der Zustand Ihrer Schuhe zu unansehnlich und unhygienisch wirken, dann bitte nicht in die Waschmaschine! Laufschuhe werden mit klarem, lauwarmen Wasser und einer weichen Bürste oder einem Lappen von Hand gereinigt, anschließend an der Luft getrocknet (Einlegesohlen bitte herausnehmen). Bitte stellen Sie die Schuhe nicht auf eine Heizung oder einen Ofen, schon gar nicht in den Wäschetrockner. Sie können Restfeuchte mittels Zeitungspapier aus dem Schaftmaterial ziehen. Ein Zweit – oder Schlechtwetterschuh verlängert die Lebensfähigkeit des „Lieblingsschuhes“ für die Sonnentage und schafft Abwechslung. Er ist außerdem strapazierfähiger und unempfindlicher gegenüber Dreck.

Heutzutage wird man überschwemmt mit Tests - auch Laufschuhe sind häufig dabei. Das Problem bei Laufschuh- Tests besteht darin, daß beim Laufen zu viele individuelle Komponenten berücksichtigt werden müßten, als daß eine allgemein gültige Aussage über einen Schuh getroffen werden könnte. Jeder Schuh hat für jeden Läufer eine andere Wirkung, da jeder andere Voraussetzungen mitbringt. Deshalb kann für Sie selbst wenig relevant sein, welches Laufgefühl der Tester XY in einem bestimmten Schuh empfindet. Am wenigsten hilfreich sind die Tests, in denen Schuhe benotet oder in eine Rangfolge gebracht werden. Jeder Schuh auf dem Markt hat seine Zielgruppe und auch für den am schlechtesten bewerteten Schuh gibt es eine Gruppe von Läufern, die mit diesem Schuh hervorragend zurecht kommen. Trotzdem wird in den Geschäften nur der Schuh verlangt werden, der am besten im Test abgeschnitten hat! Sinnvoll wären Tests, in denen die neuen Schuhe vorgestellt werden, und grob bewertet wird, ob und inwieweit der Schuh wirklich für die Zielgruppe geeignet ist, für die er gebaut wurde. Die "Feinarbeit" der Beratung gehört dann in die Hand eines Laufspezialisten, der die individuellen Besonderheiten des Läufers mit den Eigenschaften des Schuhes abstimmt.